Vermögensteuer könnte über 20 Milliarden Euro einbringen
Früher gab es auch in Deutschland eine Vermögensteuer. Doch im Jahr 1996 wurde deren Erhebung ausgesetzt. Seitdem gibt es immer wieder kontroverse Diskussionen über das Für und Wider einer Rückkehr zur Vermögensteuer. Jetzt liegt eine aktuelle Studie vor, die zu dem Ergebnis kommt, die Wiedereinführung der Vermögensteuer in Deutschland könnte über 20 Milliarden Euro in die Staatskasse spülen.
Die Vermögenskonzentration in Deutschland ist hoch. Aktuellen Schätzungen zufolge hält allein das reichste Prozent der privaten Haushalte in Deutschland knapp ein Drittel des gesamten Nettovermögens in Höhe von rund 8,6 Billionen Euro. Deshalb wird auch immer wieder der Ruf nach einer Rückkehr zur Vermögensteuer laut, um die sehr wohlhabenden Haushalte stärker zu besteuern. Die Steuerexperten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) haben im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung die finanziellen Auswirkungen der Wiedereinführung der Vermögensteuer in Deutschland untersucht. Auf Grundlage eines Mikrosimulationsmodells wurden dabei die Aufkommens- und Verteilungswirkungen für verschiedene Bemessungsgrundlagen und Steuertarife analysiert.
Nur ein geringer Teil der Bevölkerung wäre von der Vermögensteuer betroffen
In Rahmen dieser Studie wurde das Vermögensteueraufkommen für persönliche Freibeträge von ein bis zwei Millionen Euro berechnet. Wenn man bei der Vermögensteuer dann einen proportionalen Steuersatz von einem Prozent zugrunde legen würde, könnte der Staat ein Steueraufkommen zwischen elf und 23 Milliarden Euro erzielen. Falls ein progressiver Steuersatz angewendet würde, der mit der Höhe des Vermögens bis auf 1,5 Prozent ansteigt, könnte sogar noch rund ein Viertel mehr an Steuereinnahmen generiert werden. Die Zahl der Steuerpflichtigen, die von der Einführung der Vermögensteuer betroffen wären, läge je nach Szenario bei maximal 435.000. In erster Linie müsste nur das reichste Prozent der Bevölkerung Vermögensteuer entrichten. Der Großteil der Steuerlast entfiele dabei auf die reichsten 0,1 Prozent der Bevölkerung.
Anpassungsreaktionen bei den Steuerpflichtigen sind zu erwarten
Eine Wiedereinführung der Vermögensteuer ist aber nicht frei von Risiken. Denn die Rückkehr zur Vermögensteuer würde aller Voraussicht nach zu Anpassungsreaktionen bei den Steuerpflichtigen führen. So ist beispielsweise damit zu rechen, dass Unternehmen Gewinne und Investitionen ins Ausland verlagern oder das Eigenkapital reduzieren. Auch Kapitalanleger könnten Möglichkeiten zur Steuerflucht nutzen. Ein Großteil des daraus resultierenden Minderaufkommens entstünde bei den Unternehmens- und Kapitalertragsteuern.
Darüber hinaus können laut den Steuerexperten des DIW auch negative Auswirkungen auf die Beschäftigung in Deutschland nicht ausgeschlossen werden. Entscheidend wäre deshalb im Falle einer Wiedereinführung der Vermögensteuer, dass diese international abgestimmt wird und gleichzeitig mit einem weiteren Abbau der Steuergestaltungsmöglichkeiten einhergeht, um negative Folgen für den Wirtschaftsstandort Deutschland möglichst zu vermeiden.
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