Der Präsident des Bundesfinanzhofes spricht sich für eine Vereinfachung des deutschen Steuerrechts aus

Kurz bevor die Abgabefrist 31. Mai in Sicht kommt, spricht sich der Präsident des BFH Rudolf Mellinghoff für die Vereinfachung der Steuererklärung aus. Dies zeigt, dass nicht nur der Steuerpflichtige an der durchaus noch gegebenen Komplexität der Steuererklärung leidet, sondern wohl auch die damit befassten Behörden. „Ich kann mir ein Steuerrecht vorstellen, in dem ein Arbeitnehmer, der nur geringe Werbungskosten und keine weiteren Einkünfte hat, kaum jemals eine Steuererklärung abgeben muss“, bemerkte Mellinghoff gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ am Samstag. „Wenn doch, müssten zwei DIN-A4-Seiten für die Erklärung reichen.“

Weitaus mehr als 80 Prozent der Steuerpflichtigen in Deutschland ersehnen ein einfacheres Steuerrecht – und jeder achte Beschäftigte gibt 2012 keine Steuererklärung ab – zu diesen Ergebnissen kam eine Umfrage der IW Consult GmbH in Köln die für das Magazin „Wirtschaftswoche“ durchgeführt wurde. Von den Steuererklärungsverweigerern sagen 28 Prozent, dass Ihnen die Steuererklärung zu kompliziert sei. Der Hauptgrund für den Verzicht war zudem mit mehr als 40 Prozent ein zu geringes Einkommen.

Der Präsident des Bundesfinanzhofes hat vorgeschlagen, die Abzugsmöglichkeiten bei der Steuer deutlich zu reduzieren und dafür mehr mit Pauschalen zu arbeiten. Dadurch ließe sich die steuerliche Behandlung der doppelten Haushaltsführung genauso vereinfachen wie die der Reisekosten. Das Gleiche würde auch für die Pendlerpauschale gelten. Die Abschaffung des Entfernungsgeldes hält der oberste Finanzrichter Deutschlands dagegen nicht für vorteilhaft: „Das würde der Lebenswirklichkeit nicht gerecht.“

Analog dazu warnte der Chef des Bundesfinanzhofes die Steuerpflichtigen davor, bei der Erklärung zu schummeln oder zu tricksen: „Man sollte sich gut überlegen, ob man bei der Entfernungspauschale einfach mal sieben Kilometer mehr angibt. Das ist Betrug, das ist Steuerhinterziehung! Wer das macht, steht schnell mit mehr als einem Bein im Gefängnis.“

QUELLE: haufe.de, dpa