Weniger Flüge aufgrund der Ticketsteuer?
Seit nunmehr sechs Monaten wird die Ticketsteuer erhoben, die Fluggesellschaften können die durch die Steuer verursachten Kosten, bedingt durch den harten Wettbewerb, nicht insgesamt an die Passagiere weitergeben. Dies ergab eine Umfrage der deutschen Presseagentur. Die Anbieter von Billigflügen reagierten mit einer Reduzierung Ihres Angebotes, was bedeutet das weniger Flüge von Deutschland aus gebucht werden können. Europas größter Billigflieger Ryanair verlagert daher die Flug Kontingente in die Länder, die keine Steuer auf die Flugtickets erheben, wie Spanien, Belgien, Holland und Griechenland. Insgesamt wurde das Platzangebot in diesem Sommer um 29% im Vergleich zum Vorjahr gekürzt, im Winter sollen es sogar bis zu 40% werden.
Die Lufthansa verlagerte aufgrund der Steuer keine Kapazitäten, wie eine Sprecherin bemerkte. Hier versucht man, die Steuer „zum größten Teil“ an die Kunden weiterzugeben. Bei speziellen Preisen wie zum Beispiel die 99-Euro-Tickets sei dies allerdings nicht möglich. Bereits im ersten Quartal verbuchte die Lufthansa bedingt durch die Ticket-Steuer eine Ergebnisbelastung von 15 Millionen Euro.
Easyjet aus Großbritannien legt die Steuer aktuell ebenfalls nur teilweise auf die Preise um – in welcher Höhe, variiert je nach Flug und Strecke. Dies wirke sich „nachteilig auf unsere Wirtschaftlichkeit auf dem deutschen Markt aus und beeinflusst die Entscheidung darüber, weitere Routen aufzunehmen oder bestehende zu erweitern“, sagte Deutschland-Geschäftsführer Thomas Haagensen.
Germanwings reicht den Aufschlag voll an die Kunden weiter, wie ein Sprecher sagte. Bedingt durch diese Belastung wurde die Kapazität im innerdeutschen Netz um sieben Prozent gekappt.
Der weltgrößte Reisekonzern Tui verringerte die Kapazitäten im Sommer nicht, sondern stockte die Flugkapazität auf. Tui hatte bis Mai ein Umsatzwachstum von 13,9 Prozent, wie eine Sprecherin sagte. Das Unternehmen sei aber überzeugt, dass die Touristikbranche ohne die Ticketsteuer insgesamt stärker wachsen würde. In der Wintersaison 2011/2012 werde die Steuer in die Reisepreise einkalkuliert.
QUELLE: haufe.de, dpa, Bild: Tim Beach/FreeDigitalPhotos.net