Je später die Rente, desto höher die Steuer

Eine steuerliche Ungerechtigkeit bezüglich der Rürup-Rente ist derzeit noch beim BFH anhängig

Wir befinden uns im Jahr 2026: Nach einem Gespräch mit seinem Nachbarn Reinhard V. ist Markus P. frustriert. Der Nachbar hatte gerade mal zwei Jahre lang relativ hohe Beträge in die Rürup-Rente eingezahlt, ungefähr genau so viel wie Markus P. selbst, der aber die Einzahlungen über 20 Jahre verteilte. Beide müssen nun gleich viel Steuern für ihre Rentenerträge abführen. Mit dem Unterschied, dass Nachbar V. einen wesentlich höheren Anteil seiner Einzahlungen bereits im Vorwege steuerlich geltend machen konnte und daher unterm Strich besser dasteht.

Wie ist das möglich? Ganz einfach: Die Versteuerung der staatlichen Renten (dazu gehört auch die Rürup-Rente) wird allmählich bis zum Jahr 2020 um jährlich 2 Prozent angehoben, danach um ein Prozent pro Jahr. Wer seine Rente im Jahr 2039 erstmals ausgezahlt bekommt, muss sie dann zu 100 Prozent versteuern. Im Gegenzug wird auch die steuerliche Absetzbarkeit der Einzahlungen in das Rentensystems jedes Jahr prozentual erhöht.

Daraus ergibt sich: Wer nur eine relativ kurze Zeit, dann aber relativ viel in die Rürup-Rente einzahlt, erhält einen größeren steuerlichen Vorteil als derjenige, der den gleichen Betrag über einen langen Zeitraum gestreckt aufwendet. Über dieses Missverhältnis wird der BFH entscheiden. Entsprechende Steuerbescheide sind daher vorläufig. Sie werden gegebenenfalls nach Wirksamwerden des entsprechenden Urteils automatisch entsprechend korrigiert.